Der Club mit der eigenen Corona Ampel

VON OLAF HEID Münchner Merkur vom 28.10.2020

Taufkirchen – Die Ampel an der Vils stand gestern Nachmittag noch auf Gelb. Der TSV Taufkirchen hat sich entschlossen, eine interne Signal-Anlage zu montieren und stellt sich damit der Coronapandemie und den aktuellen Entwicklungen. Die Farbe Gelb bedeutet damit derzeit einen „verantwortungsbewussten Sportbetrieb mit Hygienekonzept“.

Der Verein etabliere damit ein Warnsystem, dass die Mitglieder sensibilisieren und informieren soll, wie der TSV-Vorsitzende Alwin Ertl erläutert. „Wir orientieren uns an den Vorgaben des BLSV und der bayerischen Staatsregierung.“ Der Hintergrund, warum man auf die interne Warnvorrichtung setzt: „Wir wollen nichts falsch machen“, betont Ertl. „Wir können mit der Ampel nun einen Schritt weitergehen und aktiv auf die aktuelle Corona-Lage reagieren. Damit kann sich jeder Einzelne schnell orientieren und wir sehr schnell viele Mitglieder erreichen.“ Die Situation werde von der Vorstandschaft permanent beobachtet.

Am vergangenen Donnerstag hatte der TSV, nachdem die Corona-Ampel des Landkreises auf gelb gesprungen war, seinen gesamten Sportbetrieb „mit sofortiger Wirkung“ und draußen wie drinnen auf unbestimmte Zeit eingestellt. Das hieß, dass auch das Betreten der Hallen zu diesem Zeitpunkt nicht mehr gestattet war.

Das war allerdings nur vorübergehend und galt letztlich nur für Freitag, 23. Oktober: Denn nur 24 Stunden nach dem Stopp wurde das generelle Sportverbot wieder aufgehoben. Denn die Taufkirchener Vorstandschaft hatte ihre Vorgehensweise abgeändert. Nach einer außerordentlichen Sitzung, für die aktuelle Informationen des Bayerischen Landessportverbandes (BLSV) und der Fachverbände eingeholt und analysiert worden waren, wurden die Hallen wieder geöffnet. „Wir haben uns rückversichert, wie der genaue Sachstand ist. Die Sicherheit der Mitglieder geht nun mal vor“, erklärte Ertl dazu. „Letztlich waren wir uns alle einig, dass wir den Sportbetrieb noch weiter fortführen können.“

Dazu legten der Vorsitzende und sein Gremium fest, dass die vereinseigene Sporthalle erst geschlossen wird, wenn das Landratsamt die Realschul-Hallen sperrt. Als Ergänzung für das eigene Hygienekonzept wurde außerdem auch eine interne, angepasste Ampel für den TSV installiert. Analog zu der des Gesundheitsamtes, allerdings mit einer Verschärfung: „Die Phase Rot entspricht der Farbe Dunkelrot der Staatsregierung“, erläuterte Ertl. Das heißt, diese Maßnahmen greifen erst bei einer Inzidenz-Zahl über 100.

Somit sei sichergestellt, betonte TSV-Chef Ertl: „Wir wollen es nicht bis zum Schluss, bis es nicht mehr geht, aussitzen.“ Bei roter TSV-Ampel erfolge der Stopp des Sportbetriebs, und zwar solange, bis die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis wieder unter die 100 rutsche – „und unsere Ampel eine Woche lang auf Gelb steht“, informiert Ertl.

Was für die TSV-Vorstandsriege jedoch ebenfalls noch wichtig ist, ist die individuelle Wahlmöglichkeit: „Die Entscheidung, ob eine Übungseinheit abgehalten wird, obliegt dem Übungsleiter in Abstimmung mit den Teilnehmern“, tat Vize-Vorsitzender Gerhard Mühlenbeck kund. „Am Hygienekonzept und der Einhaltung der darin festgehalten Verhaltensregeln wird festgehalten.“

Zudem baten die TSV-Verantwortlichen die Mitglieder um einen „sorgsamen Umgang mit den Lockerungen“. Man habe sich an die Empfehlung des Gesundheitsamtes gehalten, was auch der BLSV empfohlen habe, erläuterte Mühlenbeck. „Generell müssen sich aber unsere Sportler bei ihren Übungsleitern erkundigen, ob das Training stattfindet.“

Das Hygienekonzept des Turn- und Sportvereins wird – je nach aktueller Lage der Pandemie – also weiterhin angepasst. Die Ampel sorgte dabei nun für die bereits sechte Neufassung des Konzepts.